was tun, wenn ein hund den anderen besteigt

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By AliIg

Was tun, wenn ein Hund den anderen besteigt?

Hunde steigen aus verschiedenen Gründen auf andere Hunde – ein Verhalten, das Hundebesitzer häufig irritiert oder sogar in unangenehme Situationen bringt. Doch was steckt hinter diesem Verhalten, und wie sollte man darauf reagieren? Hier findest du alles Wichtige rund um das Thema.

Warum steigen Hunde aufeinander?

Das Aufsteigen von Hunden kann verwirrend sein, aber die Gründe dafür sind vielfältig. Grundsätzlich kann man das Verhalten in verschiedene Kategorien einteilen, die ein besseres Verständnis ermöglichen.

Dominanzverhalten

Ein häufiges Motiv für das Besteigen anderer Hunde ist Dominanzverhalten. Hunde nutzen diese Handlung, um ihre Position innerhalb einer sozialen Hierarchie zu klären. Dies ist besonders bei Rüden und dominanten Hunden zu beobachten. Wenn du mehr über die sozialen Strukturen von Hunden erfahren möchtest, schau dir diesen Artikel über Hunde-Hierarchien an.

Spiel oder Übersprung

Besonders bei Jungtieren kann das Besteigen ein Ausdruck von spielerischem Verhalten sein. Welpen erkunden die Welt um sich herum und experimentieren mit Sozialverhalten. Dies kann gelegentlich zu Missverständnissen führen, da es uns so erscheinen kann, als ob sie versuchen, die Dominanz zu positionieren – in Wirklichkeit spielen sie nur.

Sexuelles Verhalten

Bei unkastrierten Hunden, egal ob Rüde oder Hündin, kann das Aufsteigen auch eine sexuelle Motivation haben. Diese Verhaltensweise ist biologisch begründet und kann durch Kastration des Tieres verringert werden. Um mehr über die Vor- und Nachteile der Kastration zu erfahren, könnte dich dieser Leitfaden über Kastration bei Haustieren interessieren.

Stress oder Aufregung

In stressigen Situationen oder bei neuer Umgebung können Hunde in Verhaltensmuster fallen, die anormal erscheinen. Diese Art der Reaktion wirkt oft als Ventil für Überforderung oder nervöse Energie. Ein Hinweis, dass dein Hund unter Stress steht, könnte dessen Körperhaltung sein. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, wie Hunde Stress bewältigen, sieh dir diesen informativen Artikel über Stress bei Hunden an.

Medizinische Gründe

Schließlich können auch gesundheitliche Probleme wie Hauterkrankungen, hormonelle Ungleichgewichte oder neurologische Störungen das Verhalten eines Hundes beeinflussen. Wenn du den Verdacht hast, dass medizinische Gründe vorliegen könnten, ist ein Tierarztbesuch ratsam. Hier findest du eine nützliche Übersicht über Hundeerkrankungen und deren Symptome.

Insgesamt ist das Aufsteigen unter Hunden Teil eines komplexen Verhaltensspektrums. Ein besseres Verständnis der zugrunde liegenden Gründe kann dir als Hundebesitzer helfen, angemessen zu reagieren und das Verhalten entsprechend zu steuern.

Sofortmaßnahmen: Wie du reagieren solltest

Wenn dein Hund versucht, einen anderen Hund zu besteigen, kann das eine spontane Reaktion sein, die dich überrascht oder verunsichert. In solchen Situationen ist es entscheidend, besonnen und konsequent zu handeln. Hier sind einige Schritte, die du sofort unternehmen kannst:

  1. Ruhig bleiben: Das Wichtigste in dieser Situation ist, gelassen zu bleiben. Lautes Schimpfen oder hektisches Verhalten verunsichert die Tiere nur noch mehr. Versuche, ein ruhiges und sicheres Umfeld zu schaffen. Eine ruhige Stimme kann helfen, sowohl deinen Hund als auch die anderen Hunde zu beruhigen.

  2. Hunde trennen: Wenn das Verhalten überhandnimmt, unterbrich es höflich, aber bestimmt. Nutze ein klares, kurzes Kommando wie „Nein“ oder „Abbruch“. Überlege dir auch, wie du die Hunde physisch trennen kannst, ohne dass dabei einer der Hunde in Panik gerät. Du kannst dazu eine Leine benutzen oder einfach die Hunde in verschiedene Richtungen lenken.

  3. Ablenkung schaffen: Biete deinem Hund anstelle von Besteigen eine andere Beschäftigung an. Ein Spielzeug, ein Leckerli oder eine Aktivität, die ihm Spaß macht, kann Wunder wirken. Dies kann helfen, seine Aufmerksamkeit von dem Verhalten abzulenken und ihn in einen positiveren Modus zu versetzen. Informationen zu verschiedenen interaktiven Spielzeugen findest du beispielsweise bei Hundewelten.

  1. Keine Gewalt anwenden: Es mag verlockend sein, auf aggressive Maßnahmen zurückzugreifen, wenn du frustriert bist, aber diese Strategie kann mehr Schaden als Nutzen anrichten. Gewalt kann Angst oder Aggression hervorrufen und das Vertrauen zwischen dir und deinem Hund ernsthaft gefährden. Setze stattdessen auf positive Verstärkung, um gewünschtes Verhalten zu ermutigen.

Insgesamt ist es wichtig, das Verhalten nicht sofort als negativ zu bewerten. Manchmal ist es einfach ein Ausdruck von mehr Information, die dein Hund in dieser besonderen Situation verarbeiten möchte. Indem du die oben genannten Schritte befolgst, kannst du sicherstellen, dass sowohl dein Hund als auch andere Tiere um ihn herum sicher und entspannt bleiben.

Wenn das Verhalten häufig auftritt oder sich zuspitzt, könnte es an der Zeit sein, das Thema mit einem professionellen Trainer oder Verhaltensbiologen zu besprechen. Weitere Informationen findest du dazu hier: Hundetraining und Verhalten.

Präventive Maßnahmen

Um das Besteigen von Hunden zu verhindern, gibt es einige wirksame Maßnahmen, die Hundebesitzer in ihren Alltag integrieren können. Hier sind einige Tipps, die dir helfen können, das Verhalten deines Hundes zu steuern und problematische Situationen zu vermeiden.

Training & Erziehung

Eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen ist das Training. Indem du deinem Hund klare Abbruchsignale wie „Nein“ oder „Stopp“ beibringst, gibst du ihm die Möglichkeit, das Verhalten schnell zu unterbrechen. Hier sind ein paar Methoden:

  • Positive Verstärkung: Belohne deinen Hund, wenn er auf das Abbruchsignal reagiert. Das kann durch Leckerchen, Lob oder Spielzeug geschehen. Mehr dazu findest du in diesem Artikel über positive Verstärkung.
  • Konsistenz ist der Schlüssel: Alle Familienmitglieder sollten dieselben Signale verwenden, um Verwirrung zu vermeiden.

Kastration

Wenn es bei deinem Hund häufig zu sexuellem Verhalten kommt, kann eine Kastration das Verhalten in vielen Fällen reduzieren. Diese Maßnahme spricht insbesondere unkastrierte Rüden und Hündinnen an. Bevor du eine Entscheidung triffst, ist es ratsam, sich von einem Tierarzt beraten zu lassen.

Ausreichend Bewegung

Ein ausgelasteter Hund zeigt insgesamt weniger problematisches Verhalten. Stelle sicher, dass dein Hund ausreichend Bewegung und geistige Stimulation erhält. Hier sind einige Ideen:

  • Regelmäßige Spaziergänge: Plane tägliche Ausflüge in die Natur. Hundeparks oder Hundewiesen sind ideale Orte, um andere Hunde zu treffen und Freunde zu finden.
  • Spiele im Freien: Spiele wie „Bring den Ball zurück“ oder „Verstecken“ fördern sowohl die körperliche als auch die geistige Gesundheit.
Maßnahme Effektivität
Kastration Hoch, wenn Verhalten hormonell bedingt ist.
Training von Abbruchsignalen Sehr hoch, wenn konsequent und frühzeitig eingeführt.
Auslastung & Beschäftigung Mittel bis hoch, da Langeweile oft Ursache ist.

Diese präventiven Schritte helfen, das Verhalten deines Hundes besser zu steuern und das Risiko von peinlichen oder stressigen Situationen zu minimieren. Indem du proaktiv handelst, sorgst du für ein harmonisches Zusammenleben mit deinem vierbeinigen Freund.

Wann solltest du professionelle Hilfe suchen?

In der Welt der Hundehaltung ist es wichtig zu verstehen, wann du die Zügel in die Hand nehmen musst und wann es besser ist, einen Fachmann hinzuzuziehen. Obwohl Training und Prävention oft einen großen Unterschied machen können, gibt es Situationen, in denen das Verhalten deines Hundes auf tiefere Probleme hinweisen kann. Hier sind einige Hinweise, die dir helfen können, den richtigen Zeitpunkt zu erkennen:

  1. Plötzliches Auftreten von Verhalten: Wenn dein Hund, der zuvor brav war, plötzlich beginnt, andere Hunde zu besteigen, kann das ein Zeichen für ein zugrundeliegendes Problem sein. Ein solches Verhalten, das ohne offensichtlichen Grund auftritt, sollte ernst genommen werden. Häufig ist es hilfreich, die Situation genau zu beobachten und etwaige Auffälligkeiten festzuhalten.

  2. Anzeichen von Stress oder Aggression: Zeigt dein Hund während des Besteigens Anzeichen von Stress (z. B. Jaulen, Zittern) oder Aggression gegenüber anderen Hunden, ist es ratsam, professionelle Hilfe zu suchen. Stressbewältigung ist entscheidend für das Wohlbefinden deines Hundes, und Experten können dir helfen, geeignete Strategien zu entwickeln.

  3. Medizinische Probleme ausschließen: Wenn du vermutest, dass das Verhalten durch gesundheitliche Probleme verursacht wird – wie z. B. hormonelle Ungleichgewichte, Hauterkrankungen oder Schmerzen – ist der Besuch bei einem Tierarzt unerlässlich. Ein Tierarzt kann feststellen, ob eine medizinische Behandlung nötig ist.

Empfohlene Ansprechpartner:

  • Tiertrainer für Verhaltensanpassungen: Ein erfahrener Trainer kann dir helfen, effektive Methoden zu erlernen, um das Verhalten deines Hundes zu ändern. Du kannst in deiner Nähe nach einem professionellen Hundetrainer suchen.
  • Tierarzt zur Abklärung von körperlichen Ursachen: Bei gesundheitlichen Bedenken ist es wichtig, zuerst einen Tierarzt aufzusuchen. Informiere dich über deine Tierarztpraxis in der Nähe.
  • Hundepsychologen bei tieferliegenden Problemen: Wenn das Verhalten deines Hundes komplexer ist, könnte ein Hundepsychologe notwendig sein. Suche nach einem Hundepsychologen, der dir und deinem Hund helfen kann, emotionale Herausforderungen zu bewältigen.

Insgesamt gilt: Frühzeitig handeln ist der Schlüssel. Wenn du je Zweifel hast, ist es besser, einen Experten zu konsultieren, um sicherzustellen, dass dein Hund die Unterstützung erhält, die er benötigt.

Wichtig: Differenzieren zwischen normalem und problematischem Verhalten

Hunde sind soziale Tiere, und ihre Interaktionen sind oft vielschichtiger, als wir annehmen. Nicht jedes Besteigen ist bedenklich, und es ist wichtig, das Verhalten im Kontext zu betrachten. Gerade Welpen und jüngere Hunde nutzen dieses Verhalten häufig, um spielerisch soziale Grenzen auszutesten oder ihre Umwelt zu erkunden. Hier sind einige Kriterien, um zwischen unproblematischem und problematischem Verhalten zu unterscheiden:

Unproblematisches Verhalten Verhaltensauffälligkeit
Passiert selten und in entspannten Situationen Tritt sehr häufig oder zwanghaft auf.
Der „Opferhund“ zeigt kein Unwohlsein. Der andere Hund wehrt sich oder wirkt gestresst/ängstlich.
Nach kurzer Zeit hört das Verhalten von selbst auf. Verhalten lässt sich kaum stoppen, selbst bei Ablenkung oder Abbruch.

Unproblematisches Verhalten

Wenn das Besteigen gelegentlich vorkommt und beide Hunde entspannt wirken, ist dies meist unbedenklich. In solchen Fällen kann es Teil des Spiels oder der sozialen Interaktion sein. Hunde kommunizieren häufig über Körperkontakt, und das Besteigen ist eine Möglichkeit, die Rangordnung zu klären oder einfach nur Spaß zu haben.

Es ist auch wichtig zu beobachten, wie der "Opferhund" reagiert. Wenn dieser entspannt bleibt, sich nicht zurückzieht oder Anzeichen von Angst zeigt, gibt es wahrscheinlich keinen Grund zur Sorge. Zudem kann das Verhalten nach kurzer Zeit von selbst enden, wenn die Hunde sich entscheiden, etwas anderes zu tun.

Verhaltensauffälligkeit

Auf der anderen Seite gibt es Verhaltensmuster, die Anlass zur Sorge geben. Wenn das Besteigen häufig und zwanghaft geschieht, könnte dies auf ein Problem hinweisen. Achte darauf, wie der andere Hund reagiert. Wenn er defensiv ist, sich zurückzieht, knurrt oder Anzeichen von Stress zeigt, ist ein Eingreifen notwendig. Auch wenn das Verhalten sich nicht durch Ablenkung oder klare Abbruchsignale stoppen lässt, solltest du die Situation ernst nehmen.

In solchen Fällen ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass das Verhalten keine tieferliegenden Probleme widerspiegelt. Zögere nicht, dir die Unterstützung eines erfahrenen Tierarztes oder Tierpsychologen zu suchen, um das Verhalten besser zu verstehen und zu adressieren.

Durch diese Differenzierung kannst du sicherstellen, dass du die richtige Reaktion auf das Verhalten deines Hundes wählst, was zu einem besseren Zusammenleben und weniger Stress für alle Beteiligten führt.

Fazit: So bekommst du das Verhalten in den Griff

Das Besteigen anderer Hunde kann oft gewöhnlich oder sogar harmlos sein, aber es ist wichtig, die Situation genau zu beobachten. Zuerst solltest du dir bewusst machen, dass nicht jede Interaktion unter Hunden problematisch ist. Wenn dein Hund gelegentlich einen anderen Hund besteigt, könnte das einfach ein Ausdruck von Spielverhalten oder sozialen Dynamiken sein.

Warte ab, beobachte die Reaktion des „Opferhundes“ und achte darauf, ob er entspannt oder gestresst wirkt. Wenn das Verhalten häufig oder in angespannten Situationen auftritt, ist es entscheidend, die Ursache genau zu analysieren. Versuche zu verstehen, ob dein Hund möglicherweise gestresst ist oder ob es tiefere, möglicherweise medizinische oder psychologische Gründe für sein Verhalten gibt.

Implementiere ein effektives Training: Positive Verstärkung kann helfen, deinen Hund in den Griff zu bekommen. Nutze Abbruchsignale, um ihm klarzumachen, wenn das Verhalten unangemessen ist. Belohne ihm stattdessen für ruhiges Verhalten, um eine positive Assoziation zu schaffen.

Falls das Verhalten trotz deiner Bemühungen nicht besser wird, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Tierarzt oder Hundetrainer kann dir wertvolle Einblicke geben und mögliche körperliche Probleme ausschließen. Und es gibt zahlreiche Ressourcen, wie das Deutsche Tierschutzbund e.V., die Unterstützung und Informationen bieten können.

Am Ende des Tages ist das Ziel, das Verhalten deines Hundes zu verstehen und ihm zu helfen, ein harmonisches Miteinander mit anderen Hunden zu finden. So sorgst du nicht nur für das Wohl deines Hundes, sondern auch für ein gutes Verhältnis zu anderen Hundebesitzern und deren Tieren.